Altes Nachkriegshaus erstrahlt in neuem Glanz
Es gibt Projekte, die bleiben einfach im Kopf. Vor allem dann, wenn sie fast das ganze Haus betreffen. Unser Ursprungs-Auftrag in einem Ingolstädter Nachkriegshaus lautete Schimmelbeseitigung in der Küche. Doch schon beim ersten kostenlosen Beratungstermin wurde klar, dass das eigentliche Problem viel tiefer sitzt, sprich, dass die Schimmelbekämpfung allein nicht ausreicht.
Die Folge: Aus der Schimmelsanierung wurde schlussendlich eine Komplett-Renovierung. Denn: Der Zahn der Zeit hatte auch vor diesem Gebäude nicht Halt gemacht – es gab an allen Ecken etwas zu tun. Hier kurz unsere erbrachten Leistungen im Überblick.
Wiederherstellung der ursprünglichen Holzdielen im gesamten Haus
Die ursprünglich verbauten Holzdielen waren im Lauf der Zeit immer wieder mit neuen Bodenbelägen überklebt worden. Hier haben wir Schicht um Schicht abgetragen und uns so zu den alten Fichtendielen vorgearbeitet. Diese konnten wir erhalten, sie wurden lediglich abgeschliffen und geölt – auch, um den so typischen Geruch hervorzurufen. An dieser Stelle haben wir ehrlicherweise auch keinen großen Handlungsbedarf gesehen, weil die verwendeten Naturmaterialien zum einen von sehr guter Qualität sind und zum anderen das Gesamtbild unwahrscheinlich gut abrunden.
Neue Fliesen für die Küche
Der Fußboden in der Küche ist zweigeteilt: Einerseits die graue Feinsteinzeug-Fliese, die unter den Küchenschränken verlegt wurde. Andererseits die Holzdielen – beides zusammen ergibt eine tolle Kombination, sodass wir uns entschlossen, auch hier den Ursprungszustand wieder herbeizuführen. Die Wände allerdings mussten behandelt werden: Zuerst haben wir die beige Leimfarbe abgewaschen, anschließend wurden die Wände grob geschliffen und verspachtelt. Auf ein Verschweißen der Wände haben wir bewusst verzichtet, weil es an dieser Stelle die Kosten nur unnötig in die Höhe getrieben hätte, ohne einen Effekt zu erzielen. Stattdessen zieren die Küchenwände jetzt für die damalige Zeit typische Granada-Fliesen, die wir zufällig in unserer Freizeit auf einem Flohmarkt gefunden haben.
Komplett neue Elektrik im ganzen Haus
Auch in Sachen Elektrik gab es erheblichen Nachholbedarf. Heutzutage ist es beispielsweise nicht nur undenkbar, sondern auch gesetzeswidrig, dass der PE-Schutzleiter fehlt. Die schwarzen Stellen hinter den Holzvertäfelungen waren für uns auch ein Indiz dafür, dass es höchste Zeit ist, die Elektrik dem heutigen Stand anzupassen. Dort scheint es in der Vergangenheit bereits das ein oder andere Mal unbemerkt gekokelt zu haben. Inzwischen kann in dem Haus wieder unbesorgt geschlafen werden – die komplette Elektrik entspricht jetzt den heutigen Standards.
Neue sanitäre Einrichtungen im gesamten Haus // Zusätzliches Bad im Obergeschoss
Sowohl die Badewanne als auch das Waschbecken im Erdgeschoss hatten schon deutlich bessere Zeiten gesehen, beides haben wir ausgetauscht. Im Obergeschoss war bislang kein Bad vorgesehen. In der heutigen Zeit ein absolutes No-Go! Darum haben wir in den bestehenden Raum eine kleine Waschmöglichkeit mit zusätzlicher Toilette integriert. Hierbei kam uns die Bauweise sehr entgegen, denn unmittelbar hinter dem neuen Bad steht ein schon lange nicht mehr genutzter Kamin, den wir kurzerhand als Durchgangsleitung genutzt haben.
Entsorgung der Öltanks
Bereits vor einiger Zeit wurde die Ölheizung im Haus durch eine Gasheizung ersetzt. Die Öltanks haben wir dennoch im Haus vorgefunden. Aus Angst vor hohen Kosten hatte sich der Hauseigentümer bislang nicht von den Tanks getrennt, was einen bestialischen Ölgestank im gesamten Keller zur Folge hatte. Anfangs noch vehement dagegen, erklärte sich der Hausbesitzer nach einer umfassenden Beratung schlussendlich doch bereit, die Öltanks entsorgen zu lassen. Kostenpunkt: 500 Euro.
Wiederherstellung der Eichentreppe
Erd- und Obergeschoss sind durch eine massive Eichentreppe miteinander verbunden. Um den Charme der Nachkriegsjahre auch nach der Komplett-Renovierung zu wahren, haben wir uns bewusst dazu entschieden, die Eichentreppe zu erhalten. Wir haben sie lediglich geölt und mit neuen Teppichen versehen, damit man nicht im wahrsten Sinne des Wortes den Boden unter den Füßen verliert.
Unser Fazit
In nur drei Monaten haben wir das Nachkriegshaus aus dem Jahr 1952 in einem komplett neuen Licht erstrahlen lassen. Und dennoch hat das Einfamilienhaus nichts von seinem ursprünglichen Charme eingebüßt. Genau das war unser Ziel. In der heutigen Zeit wird Altes leider viel zu oft und unserer Meinung nach auch zu Unrecht durch Neues ersetzt – dass dies nicht immer die richtige Entscheidung ist, haben wir mit diesem Renovierungsprojekt eindrucksvoll bewiesen.